„Und dafür haben wir 89 hinter der Gardine gestanden“ – Uwe Steimles völkisch fundierte Geschichten von der schlimmsten Gegenwart

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Der wohl bekannteste ostdeutsche Kabarettist hält nicht viel von Weltgeschichte, er erzählt Geschichten. In denen scheint völkische Ideologie durch, finden sich Antisemitismus und Rassismus. Eine Auseinandersetzung mit Uwe Steimle, seinen Texten und seinen Auftritten im Netzwerk der extremen Rechten.

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Einleitung

Uwe Steimle, geboren 1963 in Dresden, sieht sich als Überlebenden. Er sei ein „Überlebender der Wende“,[1]schreibt Steimle und rückt sich so sprachlich in die Nähe der Überlebenden der Shoah. Dass es keinen industriellen Massenmord an sechs Millionen Ostdeutschen gab, den er überlebt hat, das weiß Steimle. Doch Weltgeschichte interessiert ihn weniger,[2] ihn interessieren Geschichten. Und aus diesen konstruiert er seinen ganz eigenen, revisionistischen Blick auf die deutsche Geschichte. Wahrheit ist für Steimle ohnehin nur ein „schwammig-schwiemeliger Begriff“[3] und so schreibt er, „ich muss mit meiner Wahrheit leben können“.[4]Steimle, der den zweifelnden Sachsen gibt, zeigt sich in seinen Äußerungen, mit denen er sich immer auch politisch positioniert, als knallharter Ideologe. Doch seine Ideologie rollt er nicht als solche aus, er illustriert sie durch Geschichten und Anekdoten. Lügen, das ist in Steimles Welt etwas, was andere tun, wenn er schreibt: „Da wird wieder Geschichte auf den neuesten Stand der Lüge gebracht.“[5] Geschichte gibt es bei Steimle nur als Geschichten und die ähneln sich, der Überfall auf Polen und 9/11 etwa, Steimle sieht Parallelen – welche genau, lässt er angedeutet.[6] Das Publikum kann sich schon denken was gemeint ist. Der Überfall auf den Sender Gleiwitz war eine Inszenierung der Nationalsozialisten, um den Angriff auf Polen vermeintlich zu rechtfertigen. Die Anschläge vom 11. September werden, behauptet man eine falsche Parallele, so zum inszenierten Vorwand, Afghanistan und den Irak anzugreifen. Verschwörungsideolog_innen nicken wissend. „Würde ich an Verschwörungstheorien glauben, käme ich leicht darauf, dass sich NSA und NSU ähnlich sehen…“,[7] lässt Steimle wissen. Aber natürlich nur in der Schreibweise. Und überhaupt, Steimle weiß, schreibt er, dass es keine Verschwörungstheorien gibt – er verbreitet sie einfach so und fragt, „Wem nützt es?“[8] Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU), der mindestens zehn Menschen ermordete, bevor er sich selbst enttarnte, das war womöglich der Bundesnachrichtendienst, mutmaßt Steimle.[9] Es ist ja auch nur eine Geschichte, Steimle erzählt sie, weil sie so gut in seinen ideologischen Blick passt und die komplexe Frage, wie deutsche Geheimdienste – also maßgeblich die Landesämter und das Bundesamt für Verfassungsschutz – in den NSU-Komplex verwickelt sind, das ist für Steimle irrelevant. Wahrheit, wir erinnern uns, ist eh schwammig.

Es war nicht alles gut in der DDR, aber besser

„Wir wussten in der DDR, wir werden von dummen Leuten regiert. Aber heute regieren uns Studierte, und die sind weitaus gefährlicher.“,[10] fasst Steimle seinen Vergleich beider deutscher Staaten zusammen. „Ich habe beide Systeme erlebt und lasse mir da nichts einreden. Das läuft halt heute mit feinerer Klinge.“[11] In Steimles Arbeiter- und Bauernstaat war die Führung dumm, fabrizierte Murks, aber, „Wir waren die Guten. Wer ist wir? Die meisten.“[12] Heute ist es auf jeden Fall schlimmer, es regieren ja die Studierten und die, so legt es Steimle nahe, wissen was sie tun. Die SED-Führung wusste es wohl nicht, sie war ja dumm. Mauer, Schießbefehl, Überwachung, Unrecht, alles Murks – aber auch alles nicht so schlimm wie heute. „Früher in der DDR wurde sich um die Menschen gekümmert und die Häuser verfielen…“,[13] schreibt Steimle und den Satz darf wieder das Publikum zu Ende denken: Heute kümmert man sich um die Häuser, nicht mehr um die Menschen. Steimles persönliche Geschichte ist für ihn Geschichte und was in seinen Erfahrungen nicht vorkommt, das spielt keine Rolle. Steimle hat nichts gefehlt, denn es gab ja Frieden in der DDR.[14] Zwar nicht mit Punks, Oppositionellen, Republikflüchtlingen und allen, die sich der SED nicht beugen wollten, aber jedenfalls mit Steimle, der Schauspieler werden konnte. Und auch das Ministerium für Staatssicherheit war für Steimle ein überschaubarer Schrecken, „Gegen den geheimen Geheimdienst innerhalb des Geheimdienstes der USA mutet die Stasi der DDR an wie die Augsburger Puppenkiste.“[15] Keinerlei Empathie oder auch nur Interesse findet sich in Steimles Texten und Auftritten für jene Menschen, die anders als er von der SED-Führung und ihren Organen Unrecht zugefügt bekommen haben, ganz alltäglich und teils tief einschneidend. Es sind nicht seine Geschichten – nur auf die kommt es an, „Eigene Erfahrung ist Weisheit“[16] – und überhaupt, schlimmer als heute war es niemals. Deswegen braucht man darüber auch nicht mehr zu sprechen, auch Steimle nicht darüber, dass seine beiden Eltern bei der Stasi waren,[17] also sowas wie der Augsburger Puppenkiste. Und auch nicht über die komplizierte Wirklichkeit in der DDR, über die SED, die Blockparteien, die Täter und die Mitläufer; darüber wie frei oder unfrei Schauspieler wie Steimle waren und was Propaganda war und was nicht. Und warum Menschen geflohen sind, warum es die Montagsdemonstrationen und die „friedliche Revolution“ gab und warum es die DDR heute nicht mehr gibt. Denn bei Steimle gibt es sie ja auch noch, ganz alltäglich.

Besetztes (Ost-)deutschland

Heute, regiert von den gefährlichen Studierten mit der feineren Klinge, lebt Steimle – mehr als 30 Jahre nach der „Kehre“[18], wie er den Beitritt der ehemaligen DDR zum Gebiet der Bundesrepublik nennt – in den „besetzten Gebieten“.[19] Wie ein Reichsbürger oder Neonazi alter Schule, schreibt Steimle, „Wir sind hier ein besetztes Land“,[20] und meint damit Ostdeutschland. Besatzungsmacht ist der Westen, so Steimle, der gleich eine Frage mitsamt Antwort liefert: „Kennen Sie eigentlich den Unterschied zwischen den Russen und dem Westen? Die Russen sinn mir los geworden“.[21] „Die neuen Machthaber“[22] hingegen nicht, die steuern nun u.a. die Medien, aber dazu später mehr. Im Interview mit der neu-rechten Zeitschrift „Junge Freiheit“ (JF) äußerte Steimle, die Bundesrepublik sei ein „Besatzungsgebiet der USA“,[23] an anderer Stelle schreibt Steimle, Englisch sei eine „Besatzersprache“ und Großbritannien und die USA „Sprachbesatzer“,[24] denn wer „ein Land dauerhaft besetzen will“,[25] der muss sich „der Landessprache bemächtigen, sie tilgen“,[26] so Steimle wie im völkischen Wahn. Die Besatzer, fährt Steimle fort, haben eine „Scheindemokratie“[27] errichtet, doch „Die Wahrheit ist eben, dass wir keine eigene Politik haben, weil wir ein besetztes Land sind.“, mit der damaligen Bundeskanzlerin Merkel als „Marionette“.[28] Gar nicht mehr schwiemelig-schwammig zeigt sich hier die Wahrheit, die sich Steimle ausdenkt. Er erzählt, was auch Souveränisten, Reichsbürger und Neonazis seit Jahrzehnten erzählen: Deutschland sei besetzt, nicht souverän und Politikerinnen und Politiker seien nur Marionetten einer größeren, westlichen Macht, die sich nun auch noch daran mache, die (Ost-)Deutschen zu zerstören. Denn – und auch diese Erzählung der extremen Rechten schwingt bei Steimle immer mit –, die Ostdeutschen seien die wahren Deutschen. Unberührt von re-education und „Amerikanisierung“ nach dem zweiten Weltkrieg habe hier das Deutsche überlebt, besonders in Dresden; überwintert in der DDR und voller Sprache (deutscher), wie Nationalgefühl, sowie Stolz. Und deswegen nun der Angriff der Besatzer, die letzten Deutschen zu beugen. Deutsche, das sind Opfer, alle Welt hat sich gegen sie verschworen – Steimle und die extreme Rechte setzen hier lediglich abgewandelt die Propaganda der Nationalsozialisten fort, welche die Deutschen eingekesselt von Feinden zeichnete. „Die Eroberung durch die letzte Weltmacht schreitet voran, aber wir sind doch keine Indianer … oder?“,[29] gibt Steimle vor, zu fragen. „Die Indianer konnten die Einwanderung nicht stoppen! Heute leben sie in Reservaten“,[30] setzen NPD & AfD fort – Steimle, NPD und AfD wissen, die USA sind der Tod der freien Deutschen, was nicht zerstört wird, kommt ins Reservat. Steimles Versuche, die Besatzer umzustimmen, sind dennoch übersichtlich. „Hitler ist tot!“,[31] schreibt er an „England und Amerika“[32] gerichtet – und meint Großbritannien und die USA –, es gebe nun keine Gründe mehr, das „nationale Bewusstsein“[33] durch ein föderales Schulsystem zu verhindern. Und für die “Thüringer Zeitung” posierte er in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Ami Go Home“, das von dem extrem rechten “Compact Magazin” produziert wurde.[34] “Compact” ist eine der reichweitenstärksten Printpublikationen der extremen Rechten,[35] das Magazin forderte in der Vergangenheit u.a. Freiheit für die Rechtsterroristin Beate Zschäpe.[36]

Wenn Steimle also fragt, „Warum erinnert mich diese Demokratie mehr an eine Diktatur?“[37] und „Warum empfand ich die Diktatur der Arbeiterklasse als weitaus weniger schlimm als die Demokratie in der BRD-Gesellschaft?“,[38] dann liegt die Antwort nicht in der historischen Wahrheit, sondern im tief ideologischen, geschichtsrevisionistischen und extrem rechts geprägten Blick von Steimle.

„Marionetta“ und die Lügenpresse

„Na ja, wir leben jetzt halt in einer Demokratie, und da halt‘ ich jetzt lieber meinen Mund“,[39] schreibt der dauer-plappernde Steimle und hält natürlich nicht den Mund. „Es gibt keine Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland.“,[40] sagt Steimle beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland in einem YouTube-Format von Verschwörungstheoretikern, die mit ihm die falsche Erzählung von Besatzung und fehlender Meinungsfreiheit teilen dürften. „Inzwischen weiß jeder, dass etwa Atlantikbrücke-Mitglied Claus Kleber der Karl-Eduard von Schnitzler der BRD ist, zusammen mit seiner Marionetta Slomka.“[41] Karl-Eduard von Schnitzler, das war der Moderator der DDR-Propagandasendung „Der schwarze Kanal“. Die Verleumdung der Moderatorin Marietta Slomka als „Marionetta“ verwendet Steimle seit Jahren, auch kombiniert mit Formulierungen, die sich als Drohung verstehen lassen, wenn er etwa sagt, „Spätestens wenn die Rote Armee im ZDF-Studio in Mainz steht, dann spricht Marionetta Slomka och anders.“[42] Es dürfte auch sie gemeint sein, wenn Steimle von einer „Besatzungsmoderatorin“[43] schreibt. Die Rote Armee – also die Streitkräfte der Russischen Föderation, die Rote Armee gibt es nicht mehr –, sie würde wohl die Fäden der US-amerikanischen Besatzer (Stichwort „Atlantikbrücke“) durchtrennen und die Journalistin Slomka wäre unter dem Eindruck bewaffneter russischer Soldaten im Fernsehstudio gezwungen, anders zu sprechen. In Steimles Wahnwelt wäre das eine Verbesserung.

Antisemitismus

„Wieso zetteln die Amerikaner und Israelis Kriege an und wir Deutschen dürfen den Scheiß bezahlen?“,[44]fragte Steimle rhetorisch in den „Mitternachtsspitzen“ im WDR. Wie immer stellte Steimle hier keine Frage, er erzählt eine alte, antisemitische Legende. Die Legende von kriegslüsternen Jüdinnen und Juden – „Israelis“ ist nur eine Chiffre –, die nicht nur Kriege anzetteln würden, sondern auch mächtig und bösartig genug seien, den Deutschen die Kosten für diese jüdischen Taten abzupressen. Da weiß sich Steimle mit den Antisemitinnen und Antisemiten der Mitte wie der extremen Rechten einig, die überzeugt sind, Jüdinnen und Juden hätten ohnehin zu viel Einfluss und nutzten vermeintliche Schuldgefühle der Deutschen aus. Das Amtsgericht Meißen entschied mit Verweis u.a. auf diese Aussage, die Bezeichnung von Steimle als „völkisch-antisemitischer Jammerossi“ sei von der Meinungsfreiheit gedeckt.[45] Steimle sieht sich natürlich ungerecht behandelt und entgegnet mit einer Geschichte. In dieser Geschichte wird von Unbekannten in Dresden ein „Davidstern“ auf ein Wahlplakat von Gregor Gysi geschmiert.[46] Für Steimle eine „unanständige und verunglimpfende Peinlichkeit“,[47] nicht antisemitische Hetze. Steimle denkt darüber nach, was das mit dem Ruf der Stadt machen könnte und schaut drei Tage lang zu, wie keiner etwas tut. Dabei sieht er Menschen zuständig, etwa „Synagogenmitarbeiter, der Judenstern gehört ja quasi dahin. Punkt.“[48] Doch nichts geschieht und so übermalt Steimle mit einem Freund die Schmiererei und, „für dieses Plakat jedenfalls hatten wir Dresdens guten Ruf wiederhergestellt“.[49] Steimle will sich nicht damit auseinandersetzen, warum selbst ein Gericht in Meißen es für zulässig hält, ihn antisemitisch zu nennen. Er tut etwas für seinen guten Ruf und den guten Ruf seiner Stadt, das muss genügen. Dass der Davidstern (Magen David) ein Symbol für Israel und das Judentum ist und der „Judenstern“[50] ein Symbol der Nationalsozialisten, das Jüdinnen und Juden ab sechs Jahren im „Reich“ seit 1941 gezwungen wurden zu tragen und das Zeichen für Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung europäischer Jüdinnen und Juden ist – das unterscheidet Steimle nicht. Für die Nationalsozialisten gehörte der      „Judenstern“ zur Synagoge, für Steimle offenbar auch. Und dort soll man sich auch um antisemitische Schmierereien kümmern. Er formuliert nicht aus, warum. Vielleicht weil Steimle Antisemitismus nicht interessiert, weil ihn Jüdinnen und Juden nicht interessieren und da sie Antisemitismus betrifft, sollen doch auch sie sich darum kümmern. Steimle besorgt mehr der Ruf der Stadt und der Kampf der Deutschen gegen die Besatzer. Und Deutsche und Jüdinnen und Juden, das sind bei Steimle auf jeden Fall zwei ganz verschiedene Gruppen – hier zeigt sich die völkische Fundierung.

Die „Geldeintreiber, Wechsler, Pharisäer.“,[51] schreibt Steimle, „die gilt es auszuhalten im Weinberg des Herrn“.[52] Dem christlichen Antijudaismus und Antisemitismus fest verpflichtet, sind das die Bemerkungen, die Steimle macht, wenn er über Banken nachdenkt. Jüdinnen und Juden, Banken, Geld und Macht – Antisemit_innen sehen einen Zusammenhang. Steimle zitiert nicht oft die Bibel, aber wenn, geht es ihm um Pharisäer, also jüdische Schriftgelehrte.[53] Und übt Steimle sich in ungelenken Versuchen an Kapitalismuskritik, schreibt er vom Gott des Mammons.[54] Ganz anders als der kulturvolle Deutsche, sieht die nationalsozialistische Propaganda – auch in Berufung auf Luther, dem Steimle ein Buch gewidmet hat – denJuden als einen, dessen Gott Mammon sei und der nicht nur jeder Heimat entbehre, verschlagen und listig sei, sondern auch bar jeder Transzendenz und Tiefe, kaum ein Mensch, im Vergleich zum Deutschen. Steimles völkische und antisemitische Weltsicht, wird sichtbar daran, woher er Anleihen nimmt – er muss sie nicht explizit machen. Er erzählt lieber eine weitere Anekdote, fabuliert, „ein jüdischer Papst, das hätte doch was, so etwas gab es noch nie. Wichtig wäre nur: Er bezahlt die eine, offene Rechnung, die vom Abendmahl. Mit ohne Zinsen. Amen.“[55] Juden müssen erstmal ihre Schulden bezahlen, sie haben ja Jesus Christus ermordet. Und Zinsen, das ist auch so etwas jüdisches bei Steimle, auch dieses antisemitische Stereotyp lässt er nicht aus.

Wer den jüdischen Staat Israel unterstützt, der ist für Steimle zu vergleichen mit den Nationalsozialisten. Zu einem Bericht von Historikerinnen und Historikern über das Auswärtigen Amt im Nationalsozialismus fällt ihm ein, dass die Quittierung der Teilnahme eines „willfährigen“ Handlangers des Amts an einer Erschießung „abgeschmackt“[56] sei. Und zudem fällt ihm ein, dass „die Kanzlerin während der Fußballweltmeisterschaft […] in der Halbzeitpause zwei U-Boote nach Israel verschenkte.“[57] Diese U-Boote, formuliert Steimle, seien aber sicher nicht von „willfährigen“ Diplomaten übergeben worden, „die ham sich das doch nicht quittieren lassen.“[58] Die Teilnahme an einer Erschießung der Nationalsozialisten – die sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet haben – und die Lieferung eines U-Boots an den jüdischen Staat Israel: beides gleich schlimm, so muss man Steimle verstehen. Nur heute ist man geschickter, man unterschreibt keine Quittung mehr; das ist die antisemitische Moral dieser Geschichte. Die DDR hat übrigens keine U-Boote an Israel „gespendet“,[59] notiert Steimle trotzig, da habe man lieber Lehrer ausgebildet. Es ist eben heute wirklich alles schlimmer in Steimles Welt.

Rassismus kann er auch

„In Trachau gab’s zur damaligen Zeit überhaupt nur gute Schwarze“,[60] schreibt Steimle über seine Kindheit in einem Dresdner Stadtteil und setzt darauf, dass die doppelte Bedeutung seines Satzes über süße Backwaren mit Schokoguss schon ankommt. Es gab auch das „Turbangesicht“[61] und das „Muselmanenkindergesicht“,[62] und manches erheitert Steimle besonders, wie die Figur der „*** mit der Smaragdstufe“[63] im Grünen Gewölbe in Dresden, zu dem er sich den Dialogsatz ausdenkt, „Ein Sklave wie ein König. Also, so schlimm kann es nicht gewesen sein zur Zeit der Barbarei.“[64] Der kolonial dargestellten Person mit schwarzer Hautfarbe legt Steimle den Satz in den Mund: „Macht endlich N**** mit Köpfen!“[65] Den Dargestellten findet Steimle „Schaurig schön!“ und schreibt weiter, „Ich möchte meinen Mohren behalten.“[66]Schaurig-schön, exotisch, wild, triebhaft, das ist der europäische, koloniale und rassistische Blick auf Menschen schwarzer Hautfarbe, die dieser Blick mehr in der Art seltener Tiere erfasst, denn als andere Menschen wahrnimmt. Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Steimle schon, schaurig ist es. Jahrhunderte Kolonialgeschichte schlagen sich hier durch, wenn Steimle sich fröhlich-rassistisch vor der Figur eines Mannes mit schwarzer Hautfarbe gruselt. Ein Vergnügen – wie zu Zeiten, als schwarze Menschen in Käfigen in europäischen Städten vorgeführt wurden, nur heute als Figur –, dass sich Steimle auch nicht nehmen lassen will. Auf anderes kann er hingegen verzichten: „Nichts habe ich gegen den Muezzin. Gar nichts, doch mir reicht Glockengeläut. […] Mein Reichtum sagt mir – es reicht.“,[67] teilt Steimle mit. Es geht wie immer bei Steimle vor allem um Steimle selbst. Sein kulturvoller deutscher Reichtum, an Luther, Goethe, den Romantikern betrunken, der braucht nichts anderes und ob Muslime vielleicht einen Muezzin brauchen, das kümmert Steimle nicht. Er kann verzichten und auf ihn kommt es ihm an. Wie er verzichten will, das führt er nicht aus. Sollen Moscheen geschlossen werden? Muslime auf ihre Religionsausübung verzichten? Das Publikum kann sich seinen Teil dazu denken.

Auch zur Wahl eines neuen Papstes hatte Steimle eine Pointe. Vor dem Hintergrund von sexuellem Missbrauch an Kindern in der katholischen Kirche schreibt er über die Frage, wer der nächste Papst wird, „Vielleicht ein farbiger Schwarzer, die sollen ja ganz besonders potent sein … als Papst.“[68] Schwarze als sexuell besonders aktive, triebhafte Menschen – von der Kolonialzeit bis heute ein rassistisches Stereotyp, das Steimle weiter verwendet, während er Menschen mit schwarzer Hautfarbe direkt in einen Zusammenhang mit dem Missbrauch von Kindern rückt. Zu Geflüchteten und Kirchen hat Steimle auch eine Geschichte, es ist eine rassistische Falschinformation, die er verbreitet und die es in die Medien schafft. In Sachsen, so Steimle, müssten Kirchen geschlossen gehalten werden, weil Geflüchtete „hinter den Altar kacken“ würden.[69]Rassistische Falschinformationen und Gerüchte, die sich bei facebook und Telegram verbreiten, bietet Steimle ganz analog an. In den Geschichten scheint eine völkische Konstruktion von Staat und Gesellschaft durch, in der es Deutsche gibt und die anderen, die Besatzer, die Jüdinnen und Juden, die Geflüchteten und Menschen schwarzer Hautfarbe – sie alle sind andere, gefährlich, verschlagen, bedrohlich für die Deutschen. Steimle scheint sie nicht als Teil der Gesellschaft zu verstehen, er kann sich noch nicht einmal vorstellen, dass eine Frau, die in Dresden einen Sari trägt, auch deutsch sprechen kann.[70]

Demokratiefeindlichkeit, Tod für Westerwelle und PEGIDA

Der Dresdner, so Steimle über sich und andere, ist „ungemein liebenswürdig“ zu „Ausländern“,[71] und dass mit PEGIDA in eben jenem Dresden eine rassistische und extrem rechte Mobilisierung entstanden ist, die brutale rassistische, rechte Gewalt nach sich gezogen hat, das scheint ihn nicht groß nachdenklich zu machen. Steimle, der angab „zärtliche Gefühle“ für eben diese rassistische und extrem rechte PEGIDA-Bewegung zu hegen, relativierte den Rassismus der Versammlungen immer wieder, sprach davon, PEGIDA würde lediglich auf „verfehlte Politik aufmerksam machen“.[72] Anerkennend formulierte er 2015, er habe „übrigens keine Islamkritik gehört, dafür aber viele russische Fahnen [gesehen]“. Den damaligen Bundesminister der Justiz, Heiko Maas, bezeichnete Steimle nach Maas‘ Kritik an PEGIDA als „Flachzange“ und „Arsch“, Abgeordnete des Bundestages seien „Arbeitsscheues Gesindel“, und weiter, „Die müssen alle weg.“[73] Wohin weg, in Arbeitslager? Steimle gibt selbst die Antworten: Zum ehemaligen Außenminister Guido Westerwelle notiert er, „Ich träume davon, dass jemand wie Westerwelle noch mal richtig arbeiten muss […] und zwar im Stahlwerk“.[74] Diese Zwangsarbeit solle Westerwelle leisten, bis er anders spricht – wohl so, wie es Steimle gefallen würde. Doch noch im selben Buch hat Steimle eine andere Idee für Westerwelle: er soll sterben. Wie, das hat sich Steimle auch überlegt und er ist bereit, sich am Tod Westerwelles zu beteiligen: „Wir legen alle zusammen und schenken ihm einen Fallschirm!“[75] – eine Anspielung auf den FDP-Politiker Jürgen Möllemann, der 2003 bei einem Fallschirmsprung zu Tode kam. Steimle setzt seine Demokratieverachtung und seine Herabwürdigung ihrer Repräsentantinnen und Repräsentanten fort, trotz von ihm behaupteter fehlender Meinungsfreiheit und Besatzung.

Im Netzwerk der extremen Rechten

2018 unterzeichnete Steimle u.a. mit Eva Herman, Thilo Sarrazin, Dieter Stein (JF) und Karlheinz Weißmann (Mitgründer des „Institut für Staatspolitik“) die „Gemeinsame Erklärung 2018“, in der sich mit rassistischen und extrem rechten Aufmärschen gegen Migration und Flucht in die Bundesrepublik solidarisiert wurde,[76] später zog er seine Unterschrift zurück. Steimle trat 2019 in einem Shirt mit der Aufschrift „Kraft durch Freunde“ auf.[77] Der Spruch lehnt sich an „Kraft durch Freude“ (KdF) der nationalsozialistischen „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) an. Steimle behauptete, er habe sich dabei auf den Kabarettisten Werner Finck bezogen.[78] Finck war kurzzeitig im KZ Esterwegen interniert worden, wurde jedoch auf Anordnung von Hermann Göring freigelassen.[79] Es bleibt Steimles Muster, er spielt auf Geschichte an und wird ihm vorgehalten was er tut, erzählt er eine Geschichte – er hat es ja ganz anders gemeint, hat eben nur keiner gesehen. Zuletzt trat Steimle in einem Shirt mit der Aufschrift „Volk ohne Draum“ auf,[80] auch hier spielt er auf Begrifflichkeiten aus dem Nationalsozialismus an – die Formulierung findet sich auch im Klappentext einer seiner Bücher im Gütersloher Verlagshaus, „Warum Uwe Steimle dieses Buch schreiben musste? Weil Deutschland eines nie werden darf: Ein Volk ohne Traum.“[81] Die Nationalsozialisten hatten die Phrase „Volk ohne Raum“ dem kolonialen Roman selben Titels von Hans Grimm für ihre Propaganda entnommen, verorteten „den Kampf des deutschen Volkes um Raum und Boden“ jedoch anders, als „Lebensraum im Osten“. Die „Lebensraum“-Ideologie fand ihre Verwirklichung im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion.[82] Steimle, der Geschichtender Geschichte vorzieht, bedient sich reichlich aus der Geschichte Deutschlands, er mimt Honecker, er nimmt Anleihen bei den Nationalsozialisten. Er, der Überlebende in der Besatzung, kämpft für den Traum der Deutschen und der Klappentext setzt völkisch Deutschland und das Volk in eins. Totale Übereinstimmung, totales Deutschland – mit Traum.

Im November 2020 trat Steimle bei extrem rechten Protesten gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen in Leipzig auf, bei denen es auch zu Gewalt kam, hunderte Neonazis hatten sich beteiligt; Steimle sprach dort mit Blick auf die Corona-Pandemie von „IM Covid“.[83] Auch in Schmalkalden trat Steimle 2020[84] und im Mai 2021[85] bei Protesten des „Neuen Schmalkaldischen Bunds“ gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen – jeweils verkleidet als Erich Honecker – auf. Nur wenige Wochen vor seinem zweiten Auftritt war es bei einem nicht-angemeldeten Protest des „Neuen Schmalkaldischen Bunds“ zu einem erheblichen Angriff auf Polizeikräfte gekommen, der über Thüringen hinaus für Kritik an der Brutalität der extrem rechten Akteurinnen und Akteure sorgte, die zuvor schon vor dem Privathaus eines Bürgermeisters aufmarschiert waren.[86] Hinter dem „Neuen Schmalkaldischen Bund“ stehen u.a. die Macher von „Hallo Meinung“, einer verschwörungsideologischen Plattform, die auch rechte und rassistische Inhalte verbreitet, sowie Desinformation zur Corona-Pandemie.[87] Inzwischen hat sich Steimle gegen Corona impfen lassen,[88] im Zusammenhang mit den Affenpocken spricht er bereits von „erfundenen Krankheiten“, die sich u.a. in “Darkrooms” von “Schwulenbars” verbreiten würden.[89]

Steimle gab „Hallo Meinung“ ein Interview, in dem er sich begeistert zeigt, wenn er sagt, „Respekt vor den Afghanen, die haben sich nicht von Micky Mouse und Coca-Cola einlullen lassen“, worin er eine „Verwestlichung“ erkennt.[90] Scharia statt Cola, kann man Steimle übersetzen – Hauptsache nicht westlich besetzt. Es klingt hier eine Faszination für islamisch geprägte Länder an, die sich Steimle mit der Neuen Rechten und Teilen des Neonazismus teilt, eine Vorstellung von heroischen Kulturen, die zwar nicht mit der deutschen kompatibel seien, aber sich anders als die besetzten Deutschen der westlichen, liberalen und schwachen Moderne nicht gebeugt hätten.[91]

In Thüringen trat Steimle auch als Unterstützer für den u.a. wegen seiner Verharmlosung extrem rechter Gewalt und seinen antisemitischen Aussagen in der Kritik stehenden Hans-Georg Maaßen auf,[92] den Steimle auch in sein YouTube-Format einlud.[93] Steimle warb zur Bundestagswahl 2021 für den extrem rechten und völkischen AfD-Parteivorsitzenden Tino Chrupalla mit den Worten, „Du bist ein Mann aus dem Volk und du sprichst die Sprache des Volkes und lass dich nicht irre machen, wir werden diesen Kampf gewinnen.“[94] Ebenfalls im Jahr 2021 nahm Steimle gemeinsam mit dem Rechtsrocker Sacha Korn das Lied „Unsere Heimat“ der DDR-Massenorganisation Pioniere Ernst Thälmann neu auf. Das Video wurde durch „Ein Prozent“[95] – die Kampagnenplattform der “Neuen Rechten”, rund um die  „Identitäre Bewegung“ und andere Akteure – veröffentlicht und beworben.[96] Titel von Sacha Korn wurden schon 2011 auf den sogenannten Schulhof-CDs der neonazistischen Partei NPD vertrieben,[97] Korn trat u.a. auf Neonazikonzerten auf,[98]sowie auf einem Rechtsrockkonzert der AfD Brandenburg.[99] Korns Musikvideos werden zudem auf der verschwörungsideologischen Onlineplattform „frei3“ veröffentlicht,[100] welche auch Videos von Steimle teilt. Darunter findet sich Werbung für dessen YouTube-Format „Ruderboot“, welches von NuoViso.TV produziert wird. NuoViso.TV ist eine der großen verschwörungsideologischen und rechten Plattformen aus dem Bereich der sogenannten „Freien Medien“ (Selbstbezeichnung),[101] dort diskutiert Steimle u.a. mit dem Initiator der verschwörungsideologischen und rechten „Querdenken-Bewegung“, Michael Ballweg.[102] Zuvor hatte Steimle die Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen im „Ruderboot“ zu Gast,[103] die seit Jahren Teil des Netzwerks um das extrem rechte „Institut für Staatspolitik“ von Götz Kubitschek ist. So produziert sie mit Ellen Kositza das YouTube-Format „Aufgeblättert. Zugeschlagen – Mit Rechten lesen“, mit „einer manipulativen Pseudo-Auslegung, die den Gestus des Dokumentarischen gebraucht und missbraucht, um aktuelle neonazistische, revisionistische Positionen retroaktiv und proaktiv zu rechtfertigen.“[104] Steimle kann sich auch für Betroffene rechts motivierter Gewalt keine Empathie abringen, wohl aber für die Täter. So verglich er in einem seiner Auftritte die rechtsterroristische Gruppierung „Revolution Chemnitz“ mit der Olsenbande,[105]eine fiktionale Reihe über sympathische Ganoven.

Steimle, der 2015 im russischen Propagandasender RT Deutsch sagte, er sei „gerne Putin-Versteher“[106]und auch schon mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Putin-Versteher“ auftrat,[107] blendet auch zu Beginn der Ausgabe 63 seines YouTube-Formats „Steimles Aktuelle Kamera“ – während des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine – zunächst einen Videoausschnitt mit dem russischen Präsidenten ein, bevor er später davon spricht „…ich ertrag‘ die Propaganda nicht mehr. […] Natürlich, man kann auch mit Sprache töten. Bestes Beispiel: Millionenstadt Kiew auch in dieser Nacht wieder von Russen bombardiert. Ein Toter. Du weißt nie, ob dir das Lachen im Halse stecken bleiben soll, oder ob die was genommen hat, die so ‘ne Nachricht vorliest.“[108] Ohne jegliche Belege für die behauptete, manipulative Berichterstattung – das Publikum darf hier wieder mit seinen eigenen Ressentiments die Lücke füllen –, geht Steimle direkt über in den Geschichtsrevisionismus. „Wenn ich mich erinnere, Dresden wurde bombardiert im Februar 1945 und es waren hunderte Tonnen Bomben, die auf diese Stadt fielen. Die offizielle Zahl durfte nur 25.000 Tote lauten, weil sonst wäre es ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und so was machen doch Amerikaner und Engländer nicht. Also Ende der Debatte.“[109] Der Dresdner Opfermythos gilt als einer der letzten Erfolge der nationalsozialistischen Propaganda, die Erzählung von einem barbarischen Angriff auf Dresden wurde auch in der DDR fortgeschrieben. Neonazis und andere extrem Rechte beziehen sich seit Jahrzehnten auf die Bombardierung Dresdens und behaupten kontrafaktisch – wie Steimle –, die tatsächlichen Opferzahlen überstiegen jene, welche die historische Forschung ermitteln konnte, die Wahrheit werde also bewusst unterdrückt.[110] Steimles Geschichtsrevisionismus und seine Relativierung des Nationalsozialismus zeigen sich auch in der Aussage: „Und ich sag Ihnen eins, Landsleute, es gab Zeiten in denen wurde man wenigstens noch gefragt, ob man den totalen Krieg überhaupt will.“[111] Damit spielt er auf die sogenannte Sportpalastrede von Joseph Goebbels an, die, wie immer bei Steimle, dann doch weniger schlimm war als das, was er heute zu erleben glaubt. Joachim Gauck etwa, über dessen Aussagen er schreibt, „So ungefähr könnte es auch im Sportpalast geklungen haben“.[112] Der Zweite Weltkrieg, der totale Krieg der Wehrmacht, Millionen von Toten, für Steimle nicht so schlimm, man wurde ja wenigstens gefragt. Dass die Deutschen so bereitwillig in den totalen Krieg gezogen sind, das ist für Steimle auch kein Thema. Genauso wie die Opfer dieses Kriegs, es sei denn es sind Deutsche.

Es finden sich weitere Verbindungen zwischen Steimle und der extremen Rechten, die Liste ließe sich fortsetzen. Zuletzt sei noch erwähnt: “Steimles Aktuelle Kamera” wird unterstützt durch den „Max Otte Fonds“,[113] Otte war Kandidat der AfD zur Bundespräsidentenwahl 2022.

Selbstverortung und Selbstbezogenheit

Steimle nörgelt und jammert pausenlos, jede noch so alltägliche Kindheitserinnerung und jedes Produkt, dessen Namen ihm nicht passt – Shampoo etwa –, gibt ihm Anlass zu Beschwerden und Selbstmitleid. Diese ermüdende Selbstbezogenheit trifft in Steimle auf erhebliche Wut. Er ist immer kurz vor dem Platzen. Beides ist für den großen Ressentimentbetrieb deutsches Kabarett nicht völlig ungewöhnlich. Sich von Idioten umgeben zu sehen und aus Alltagssituationen in lange Monologe auszubrechen, das ist so etwas wie ein Grundrezept dieser Unterhaltungsform. Doch Steimles Problem ist nicht, dass er von Idioten umgeben ist, Steimles Problem ist, dass er verlassen wurde – und das von einem ganzen Staat, der DDR. Steimle als unverbesserlichen DDR-Anhänger zu beschreiben, verkennt ihn allerdings. Die DDR erscheint in Steimles Texten nicht als perfekter Staat, den es zurückzuholen gilt, aber als kleineres Übel, als immer noch besser als alles, was Steimle heute sieht. Und als ein deutsches Übel, wenigstens. Anders als die Bundesrepublik, in der in Steimles Wahnwelt die westlichen Besatzer das Sagen haben, die Sprache, Kultur und Geschichte der (Ost-)Deutschen zerstören. Steimle hält dagegen, sammelt Geschichten wie kleine Bruchstücke eines Deutschlands, das er zusammentragen will. Er stellt Fragen und Halbsätze in den Raum, die sein Publikum fertig raunen soll – auf dessen kollektive Erinnerungen und Erfahrungen aus DDR-Zeiten er fortwährend anspielt, soweit die Erfahrungen eher darin bestehen, 1989 hinter der Gardine gestanden zu haben.[114]

In Steimles Geschichten zeigt sich völkischer Wahn, einhergehend mit Antisemitismus und Rassismus. Steimle schaut nicht mit Fragen auf Geschichte und Gegenwart, sondern um Bestätigung für seine Antworten zu finden. So hat Steimles Geschichtsrevisionismus seine Ursache auch nicht in einem Versuch, ein vergangenes politisches System zu verteidigen, sondern in seiner Selbstbezogenheit, in der Geschichte zu seinen Geschichten passen muss. Steimle entrollt dabei kein geschlossenes politisches Programm, sondern Ressentiment, Obsession und Vorurteil schlagen sich in seinen Geschichten durch, mit denen er die Geschichte umschreibt, bis sie zu seiner Wahrheit, zu seinem Wahn passt. Ohne jede Empathie und brutal kann Steimle sein, er verbreitet Lügen und Phrasen und Legenden der extremen Rechten, mit der er zusammenarbeitet und deren Unterstützer, wenn nicht gar Teil er so geworden ist. Beharrlich weigert sich Steimle zu denken, sich der Gefahr auszusetzen, sich selbst durch Verstehen und Erkenntnis zu enttäuschen.

Im Dezember 2019 beendete der MDR seine Zusammenarbeit mit Steimle,[115] doch auf den Bühnen ostdeutscher Kleinstädte bleibt er ein Held, der kämpft für sein Volk in der Besatzung und für dessen, seinen, völkischen Traum von großer Herrlichkeit. Der extrem rechten Zeitschrift “Junge Freiheit” sagt Steimle, er sei ein „nationaler Linker“.[116] Im Gespräch mit Friedrich Schorlemmer zeigt er sich durchaus begeisterungsfähig für den Sozialismus.[117] National & sozialistisch: Steimles Weg nach rechts, insbesondere was die aktive Unterstützung der extremen Rechten angeht, ist wohl noch nicht abgeschlossen.

[1] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seiten 135, 165

[2] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 62

[3] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 158

[4] Ebenda

[5] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 10

[6] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 17

[7] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 106

[8] Ebenda

[9] Ebenda

[10] „Late Night: Wie die DDR bei ‚Hart aber Fair‘ schöngeredet wird“, Welt, 05.11.2009, online hier: https://www.welt.de/fernsehen/article5091225/Wie-die-DDR-bei-Hart-aber-fair-schoengeredet-wird.html

[11] „Uwe Steimle: Darum habe ich so lange geschwiegen“, SUPERillu, 09.06.2020, online hier: https://www.superillu.de/magazin/stars/uwe-steimle/uwe-steimle-ueber-sein-mdr-rauswurf-1101

[12] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 38

[13] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 137

[14] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 91

[15] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 97

[16] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 81

[17] „Meine Eltern waren bei der STASI“, bild.de, 06.04.2008, online hier: https://www.bild.de/leute/star-news/meine-eltern-waren-bei-der-stasi-4193972.bild.html

[18] Heimatstunde, Uwe Steimle, 2014, Vorblatt

[19] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 150

[20] Ebenda

[21] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 143

[22] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 70

[23] „Der Sachse macht’s Maul auf“, Junge Freiheit, 27/2018, Archivlink: http://archive.today/ttycQ

[24] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seiten 34 ff., 139

[25] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 140

[26] Ebenda

[27] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 139

[28] „Der Kabarettist Uwe Steimle und seine rechte Mission“, Der Tagesspiegel, 13.06.2019, online hier: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/was-ich-denke-will-ich-sagen-der-kabarettist-uwe-steimle-und-seine-rechte-mission/24452140.html

[29] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 140

[30] „Indianer-Tweet: AfD kopiert die NPD und blamiert sich“, welt.de, 21.06.2014, online hier: https://www.welt.de/politik/deutschland/article129330115/AfD-kopiert-die-NPD-und-blamiert-sich.html, mit weiteren Hintergründen „Ihr Kampf geht weiter“, taz.de, 11.06.2016, online hier: https://taz.de/Debatte-Rechtsextreme-in-Deutschland/!5310066/

[31] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 26

[32] Ebenda

[33] Ebenda

[34] „Der Fackelträger – Der Dresdner Kabarettist Uwe Steimle, seine Mission und sein Publikum“ in „Unter Sachsen: Zwischen Wut und Willkommen“, Kleffner/Meisner, 2017, S. 112

[35] Analyse anlässlich der Einstufung als gesichert extremistisch durch das Bundesamt für Verfassungsschutz „Hand in Hand mit Rechtsextremen“, BellTower, 20.12.2021, online hier: https://www.belltower.news/compact-magazin-hand-in-hand-mit-rechtsextremen-126007/

[36] Siehe dazu Psiram-Artikel zu Compact, online hier: https://www.psiram.com/de/index.php/Compact_Magazin

[37] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 10

[38] Ebenda

[39] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 154

[40] „Kabarettist UWE STEIMLE: ‚Es gibt keine Meinungsfreiheit‘“, Massengeschmack-TV, 15.02.2022, Minute 5:32, Archivlink: http://archive.today/jQluT

[41] „Kabarettist Uwe Steimle verbreitet rechte Parolen – Haussender MDR reagiert“, focus.de, 29.06.2018, online hier: https://www.focus.de/kultur/kino_tv/wir-sind-ein-besetztes-land-kabarettist-uwe-steimle-verbreitet-rechte-parolen-haussender-mdr-reagiert_id_9181533.html

[42] Uwe Steimle, Mitternachtsspitzen, 23.05.2015, Minute 0:35, Archivlink: http://archive.today/wpOzp

[43] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 35

[44] Mit Einordnung: „Fernsehkabarett – Da wo der Antisemitismus blüht“, shz.de, 07.06.2015, online hier: https://www.shz.de/top-thema/fernsehkabarett-da-wo-der-antisemitismus-blueht-id9907466.html

[45] „Jammerossi-Urteil am Amtsgericht Meißen“, Radio Dresden, 09.11.2017, online hier: https://www.radiodresden.de/beitrag/jammerossi-urteil-am-amtsgericht-meissen-468247/

[46] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 65

[47] Ebenda

[48] Ebenda

[49] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 66

[50] „Der ‚Judenstern‘“, bpb.de, 26.10.2021, online hier: https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/geteilte-geschichte/342565/der-judenstern/

[51] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 24

[52] Ebenda

[53] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 88

[54] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 86

[55] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 82

[56] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 161

[57] Ebenda

[58] Ebenda

[59] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 137

[60] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 84

[61] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 22

[62] Ebenda

[63] „*** mit der Smaragdstufe“, Eintrag in der Online Collection der staatlichen Kunstsammlung Dresden, online hier: https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/117440

[64] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 112

[65] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 113

[66] Ebenda

[67] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 36

[68] „Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 82

[69] Ausführliches Beispiel mit Nachweisen: „Uwe Steimles Stuhl oder: Der geschlossene Freiberger Dom, der gar nicht geschlossen ist.“, HOAXmap, 27.02.2018, online hier: http://blog.hoaxmap.org/2018/02/27/uwe-steimles-stuhl-oder-der-geschlossene-freiberger-dom-der-gar-nicht-geschlossen-ist/

[70] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 66

[71] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 133

[72] „Eine Panne mit Ansage“, Die Eule, 26.02.2018, online hier: https://eulemagazin.de/eine-panne-mit-ansage/

[73] „Weg mit dem Wachstum“, Der Westen, 10.01.2015, online hier: https://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-siegen-kreuztal-netphen-hilchenbach-und-freudenberg/weg-mit-dem-wachstum-id10221074.html#plx1687753837

[74] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 143

[75] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 164

[76] „Erklärung 2018 Wer sind die Unterzeichner*innen?“, BellTower, 06.04.2018, online hier: https://www.belltower.news/wer-unterzeichnet-eigentlich-die-erklaerung-2018-47426/

[77] „Der Kabarettist Uwe Steimle und seine rechte Mission“, Der Tagesspiegel, 13.06.2019, online hier: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/was-ich-denke-will-ich-sagen-der-kabarettist-uwe-steimle-und-seine-rechte-mission/24452140.html

[78] „Uwe Steimle: Darum habe ich so lange geschwiegen“, SUPERillu, 09.06.2020, online hier: https://www.superillu.de/magazin/stars/uwe-steimle/uwe-steimle-ueber-sein-mdr-rauswurf-1101

[79] Siehe Wikipedia-Eintrag zu Werner Finck, online hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Finck

[80] „Todesstern / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 63“, Steimles Welt, 10.04.2022, Archivlink: https://archive.ph/Fuetw

[81] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Klappentext

[82] „Lebensraum“, LEMO, Deutsches Historisches Museum, 11.05.2015, online hier: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/voelkermord/lebensraum.html

[83] „Passanten, die Maske trugen, wurden von Demonstranten rüde angegangen“, 07.11.2020, Welt, online hier: https://www.welt.de/politik/deutschland/article219550588/Querdenker-in-Leipzig-Passanten-die-Maske-trugen-wurden-ruede-angegangen.html

[84] „Für die Freiheit – mit Honecker, Bürgerrechtlerin und Volkspolizist“, insuedthueringen.de, 01.06.2020, online hier: https://www.insuedthueringen.de/inhalt.thueringen-fuer-die-freiheit-mit-honecker-buergerrechtlerin-und-volkspolizist.196503e9-dd7a-4a46-a100-9eea0ea0bdfd.html

[85] „Honecker inklusive: 600 Personen bei Corona-Demo in Schmalkalden“, MDR, 25.05.2021, online hier: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/schmalkalden-meiningen/corona-demo-schmalkalden-steimle-honecker-demonstration-100.html

[86] „Corona-‚Spaziergang‘ in Schmalkalden eskaliert“, insuedthueringen.de, 27.04.2021, online hier: https://www.insuedthueringen.de/inhalt.angriff-gegen-polizisten-corona-spaziergang-in-schmalkalden-eskaliert.75a6f575-2a33-41e6-b108-cffea0645e4b.html

[87]„Was ist eigentlich ‚Hallo Meinung‘?“, BellTower, 12.01.2021, online hier: https://www.belltower.news/youtube-rechtsaussen-was-ist-eigentlich-hallo-meinung-110095/

[88] „Kabarettist Uwe Steimle: Seine Tochter überzeugte ihn von der Impfung“, rnd.de, 25.11.2021, online hier: https://www.rnd.de/promis/uwe-steimle-ueber-corona-impfung-seine-tochter-ueberzeugte-ihn-BJBW5MMGIBEB5EEGNSP5URLFUE.html

[89] „Affenpocken / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 68“, Steimles Welt, 29.05.2022, Minute 3:30, Archivlink: https://archive.ph/3Y96m

[90] „Komfortzone verlassen!“ Das Interview mit Uwe Steimle“, Hallo Meinung, 31.08.2021, Minute 20:50, Archivlink: http://archive.today/gqHLQ

[91] Siehe dazu ausführlich „Der Feind in Raum und Gestalt – Islam, Amerika und Universalismus“ in „Die autoritäre Revolte“, Volker Weiß, 2017, S. 187

[92] „Wenn ‚Honecker‘ CDU-Werbung betreibt“, otz, 24.05.2021, online hier: https://www.otz.de/politik/wenn-honecker-cdu-werbung-betreibt-id232365173.html

[93] „Hans-Georg Maaßen + Uwe Steimle nehmen Platz am Dialekt-Tisch (Bundestagswahl 2021)“, Steimles Welt, 13.09.2021, Archivlink: http://archive.today/cZZFp

[94] „Wie Uwe Steimle AfD-Chef Chrupalla unterhält“, Sächsische Zeitung, 02.09.2021, online hier: https://www.saechsische.de/sachsen/steimle-umarmt-die-afd-5517312-plus.html

[95] Lexikoneintrag „Ein Prozent für unser Land“, BellTower, hier online: https://www.belltower.news/lexikon/ein-prozent-fuer-unser-land/

[96] „Neues Lied von Sacha Korn & Uwe Steimle“, einprozent.de, 25.06.2021, Archivlink: https://archive.ph/Z79hK

[97] „Sacha Korn“, BellTower, 12.08.2011, Archivlink: https://archive.ph/IfKWr

[98] Mit weiteren Nachweisen berlin rechtsaußen, Suchergebnisse zu Sacha Korn hier online: https://rechtsaussen.berlin/?s=sacha+korn

[99] „AfD Brandenburg veranstaltet Rechtsrock-Konzert mit Sacha Korn“, BellTower, 09.11.2021, Archivlink: https://archive.ph/BcjZK

[100] Suchergebnisse zu Sacha Korn bei „frei3.de“, Stand 08.04.2022, Archivlink: https://archive.ph/vQw8E

[101] Siehe dazu Psiram-Artikel zu NuoViso.TV, hier online: https://www.psiram.com/de/index.php/NuoFlix und „NuoViso: Hetze und Desinformation aus der Leipziger Südvorstadt“, inventati.org, 26.06.2016, online hier: https://www.inventati.org/leipzig/?p=4340

[102] „Zivilisiert couragiert – Ruderboot mit Steimle & Huß“, NuoViso.TV, 26.02.2022, Archivlink: https://archive.ph/QypJ7

[103] „2021 – Die Götter müssen verrückt sein – Ruderboot #7“, NuoViso.TV, Archivlink: https://archive.ph/PQLxN

[104] Ausführlichere Analyse zu Dagen/Kositza „Von ‚Moral-Ariern‘ und anderen Phänomenen“, Der Tagesspiegel, 30.10.2020, online hier: https://www.tagesspiegel.de/kultur/analyse-der-gespraechsreihe-mit-rechten-lesen-von-moral-ariern-und-anderen-phaenomenen/26575396.html

[105] „MDR überdenkt Zusammenarbeit mit Uwe Steimle“, Spiegel, 25.10.2019, online hier: https://www.spiegel.de/kultur/tv/mdr-ueberdenkt-zusammenarbeit-mit-uwe-steimle-a-1293372.html

[106] Tweet von Matthias Meisner, 02.06.2015, online hier: https://twitter.com/MatthiasMeisner/status/605796616268713985

[107] „Das ist Zensur ersten Grades“, Tagesspiegel, 06.12.2019, online hier: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/uwe-steimle-nach-mdr-rauswurf-das-ist-zensur-ersten-grades/25299156.html

[108] „Todesstern / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 63“, Steimles Welt, 10.04.2022, Minute 13:49 Archivlink: https://archive.ph/Fuetw

[109] „Todesstern / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 63“, Steimles Welt, 10.04.2022, Minute 14:27 Archivlink: https://archive.ph/Fuetw

[110] Lediglich für den Überblick: „Die Zerstörung Dresdens: Fakten, Mythen, Zeitzeugen“, dw.com, 12.02.2020, online hier: https://www.dw.com/de/die-zerstörung-dresdens-fakten-mythen-zeitzeugen/a-52345045

[111] Uwe Steimle, Mitternachtsspitzen, 23.05.2015, Minute 1:37, Archivlink: http://archive.today/wpOzp

[112]„Heimatstunde“, Uwe Steimle, 2014, Seite 89

[113] „Todesstern / Steimles Aktuelle Kamera / Ausgabe 63“, Steimles Welt, 10.04.2022, Minute 20:55 Archivlink: https://archive.ph/Fuetw

[114] „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“, Uwe Steimle, 2012, Seite 143

[115] „MDR beendet Zusammenarbeit mit Uwe Steimle“, Jüdische Allgemeine, 04.12.2019, online hier: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/mdr-beendet-zusammenarbeit-mit-uwe-steimle/

[116] „Steimle: Ich bin ein nationaler Linker“, Junge Freiheit, 05.02.2022, Archivlink: https://archive.ph/TcZ8q

[117] „Warum der Esel Martin heißt“, Uwe Steimle, 2016, Seite 68 ff.

Gegenprotest: Keine Bühne für Uwe Steimles extrem rechte Wahnwelt

Im Jahr 2019 gab der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) nach scharfer Kritik das Ende der Zusammenarbeit mit Uwe Steimle bekannt. Doch in Halle (Saale) soll er nun am 17. Juni 2022 im Steintor-Varieté auftreten. Steimle verbreitet seit Langem extrem rechte Verschwörungserzählungen, wenn er etwa eine amerikanische Besatzung der Bundesrepublik behauptet: Deutschland sei ein „besetztes Land“, eine „Scheindemokratie“, „habe keine eigene Politik“ – Verschwörungserzählungen, wie sie von Reichsbürgern, Souveränisten und Neonazis verbreitet werden. Gewählte Abgeordnete bezeichnet er als „Arbeitsscheues Gesindel“ und sagt, „die müssen alle weg.“ Medien beschreibt Steimle als gesteuert und behauptet, „Es gibt keine Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland“, eine ZDF-Journalistin beleidigte er als „Besatzungsmoderatorin“.

Dazu kommen rassistische und antisemitische Aussagen, so zeigt sich bei Steimle israel-bezogener Antisemitismus und eine Relativierung des Nationalsozialismus, wenn er die Unterstützung des Staates Israel mit der Teilnahme von deutschen Diplomaten an einer Hinrichtung im Nationalsozialismus vergleicht. Steimle äußert sich nicht nur immer wieder extrem rechts, er arbeitet auch mit der extremen Rechten zusammen. So trat er in einem T-Shirt des extrem rechten „Compact Magazins“ auf, gab der neu-rechten Zeitschrift „Junge Freiheit“ Interviews, unterstützte AfD-Chef Tino Chrupalla, sprach auf verschwörungsideologischen Protesten gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen selbst vor Neonazis und nahm ein Lied mit einem Rechtsrocker auf, der in der Vergangenheit auf den sogenannten Schulhof-CDs der NPD veröffentlicht wurde.

Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage ruft zu entschlossenen und gewaltfreien Gegenprotesten auf und kritisiert, dass mit Rudenz Schramm – Geschäftsführer des Steintor-Varietés – ein Mitglied von DIE LINKE-Stadtratsfraktion Steimles rechter Wahnwelt eine Bühne bietet.

Datum: Freitag, 17. Juni 2022 / Uhrzeit: 17:30 Uhr (Beginn) / Ort: Steintor Halle / Hashtag: #HAL1706 / facebook-event hier online /