OFFENER BRIEF zum MZ-Artikel „Als Halle noch Nazi-Hochburg war“
(Mitteldeutsche Zeitung vom 15. April 2013, Seite 3)
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regionaler Presseverteiler
Sehr geehrter Herr Augustin, sehr geehrter Herr Könau,
mit Verwunderung haben wir den oben genannten Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung zur Kenntnis genommen. Aufgrund offensichtlicher Falschdarstellungen in diesem Artikel, wenden wir uns mit diesem offenen Brief an Sie.
Generell ist es fraglich, ob „ehemaligen“ führenden Neonazis ein derart prominentes Forum geboten werden sollte. Dies gilt vor allem dann, wenn der einzige Beleg für deren Abkehr von der Szene die Selbstauskunft ist. Dass der angebliche Ausstieg oft als Schutzbehauptung angeführt wird und den realen Tatsachen widerspricht, ist unumstritten. Ein Zeitungsartikel der die Erzählungen eines Neonazis – ob ausgestiegen oder nicht – unhinterfragt abdruckt, dient nicht der öffentlichen Aufklärung über die rechte Szene, sondern verklärt diese zum romantischen Abenteuer. Es entsteht der Eindruck, als solle den Leser_innen eine spannende Geschichte zum Thema „Jugendsünde“ geboten werden, während die Dimensionen neonazistischer Gewalt abermals ins Abseits rücken.
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